Die School hat 2024 ein interdisziplinäres Kolleg zur „Wissenschafts- und Evidenzorientierung im Lehrer*innenberuf“ (WisE) eingerichtet, in das in dreijährigem Rhythmus neue Promovierende aufgenommen werden können.

Lehrerinnen und Lehrer sollen in ihrer Praxis stärker auf wissenschaftliche Evidenz zurückgreifen und diese in ihre Entscheidungen integrieren.

Daher ist das Ziel des Kollegs, zu erforschen, wie die Nutzung fachwissenschaftlicher, bildungs-wissenschaftlicher und fachdidaktischer Erkenntnisse als Grundlage für das unterrichtliche Handeln systematisch und nachhaltig gefördert werden kann.

In interdisziplinären Projekten werden Forschung und Lehre miteinander verknüpft, um wertvolle Beiträge zum evidenzorientierten Handeln von Lehrerinnen und Lehrern zu leisten.

Mitglieder WisE

Team WisE beim Kick-off 2024

(v.l.n.r. Dr. Johanna Korte, Jonathan Müller, Jun.-Prof. Dr. Anne Roth, Prof. Dr. Martin Schwichow, Prof. Dr. Ingo Wagner, Prof. Dr. Thamar Voss, Prof. Dr. Katharina Loibl, Prof. Dr. Timo Leuders, Dr. Tobias Hoppe, Dr. Michael Wiedmann, Felix Koch. Nicht im Bild: Prof. Dr. Jörg Wittwer)

Kollegiat*innen und ihre Projekte

Projektbeschreibung

Das Teilprojekt widmet sich der Frage, wie Lehrkräfte Lernprozesse wirksam begleiten können, wenn Schüler:innen Fehler machen. Fehler gelten als wichtige Lerngelegenheiten – vorausgesetzt, sie werden von Lernenden auf adaptive und reflexive Weise verarbeitet. Ziel ist es, die Wirksamkeit (mikro)adaptiven Lehrkräftehandelns zu untersuchen und zu fördern. Im Fokus steht dabei das Lernen der Schüler:innen, wobei sowohl kognitiv-verhaltensbezogene als auch affektiv-motivationale Prozesse adressiert werden. Die Entwicklung und Umsetzung erfolgt im Rahmen einer 4C/ID-Intervention, die die Komplexität realer Unterrichtssituationen abbildet und zugleich evidenzorientiertes Handeln bei Lehrkräften unterstützt.

Betreuung:

Prof. Dr. Katharina Loibl, Prof. Dr. Timo Leuders, Prof. Dr. Martin Schwichow

Betreuung:

Prof. Dr. Thamar Voss, Prof. Dr. Jörg Wittwer

Projektbeschreibung

Ziel des Projekts ist es, eine Hochschullehrveranstaltung zu designen und auf ihre Wirksamkeit hinsichtlich der Überbrückung der Theorie-Praxis-Lücke von Studierenden, hin zu beforschen. Konkret wird diese Brücke für das informierte Entscheiden in Situationen des mikroadaptiven Unterrichtshandelns zum Thema Lösen von Gleichungen mit einer Unbekannten gebaut.

Dabei soll eine Informiertheit in zwei möglichen Dimensionen erreicht werden: Einerseits eine kognitiv-verhaltensbezogene, also beispielsweise vorhandene Fehlkonzepte, andererseits eine emotional-affektive, hier richtet sich der Blick auf Mathematikangst, denn gerade in der Algebra kann Mathematikangst besonders problematisch sein.

Um diese Lehrveranstaltung designen zu können, wird derzeit ein systematisches Review erstellt, um die kognitive Komponente der Informiertheit anhand des derzeitigen Forschungsstands aufzubereiten. Darüber hinaus ist die Entwicklung von Unterrichtsvignetten geplant, die ein hohes Maß an Authentizität in die Lehrveranstaltung einbringen sollen.

Betreuung

Prof. Dr. Katharina Loibl, Prof. Dr. Timo Leuders, Prof. Dr. Martin Schwichow

Projektbeschreibung:

Die Core Practice des formativen Assessments ist ein bewährtes Instrument zur Unterstützung des Lehr- und Lernprozesses. Als kontinuierlicher, schülerzentrierter Ansatz fördert es die Lernentwicklung, bleibt im Sportunterricht jedoch bislang unzureichend erforscht.

Digitale Medien eröffnen hier innovative Möglichkeiten für eine Unterstützung formativen Assessments im Sportunterricht, etwa durch Videotools, die Bewegungen analysierbar machen und Schüler:innen eine gezielten Reflexion des eigenen Lernens ermöglichen. Studien zeigen jedoch, dass Sportlehrkräfte das Potential des formativen Assessments oft nicht auszuschöpfen und motorische Bewegungen nur unzureichend diagnostizieren und feedbacken. Mangelnde digitale Kompetenzen und fehlende technische Ausstattung der Turnhallen stellen weitere Hürden dar. Gleichzeitig deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass gezielte Maßnahmen in der Aus- und Fortbildung der Sportlehrkräfte den Einsatz formativen Assessments fördern können.

Hier setzt das kumulative Promotionsvorhaben an. Ein systematisches Review untersucht die Effekte digitaler Medien auf den motorischen Lernerfolg der Schüler:innen und die Assessment-Kompetenz der Sportlehrkräfte. Ergänzend analysiert eine Fragebogenstudie, welche Faktoren die Nutzung digital-gestützten formativen Assessments bei angehenden Sportlehrkräfte begünstigen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, gezielte Ausbildungsmaßnahmen zur Professionalisierung von angehenden Sportlehrkräften zu entwickeln und den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Schulpraxis zu verbessern.

Betreuung:

Prof. Dr. Ingo Wagner, Prof. Dr. Thamar Voss, Jun.-Prof. Dr. Anne Roth

Assoziierte Forschungsprojekte

Modellieren, Erklären, Ausprobieren und Feedback erhalten: Wie kann der Erwerb von Core Practices in der Ausbildung angehender Lehrkräfte optimal gefördert werden?

Die Kluft zwischen Theorie und Praxis ist die größte Herausforderung in der Ausbildung von Lehrkräften. Der Core-Practice-Ansatz ist eine vielversprechende Möglichkeit, um wissenschaftliches Wissen mit praktischem Handeln zu verknüpfen. In dem ACTion-Forschungsprojekt wird untersucht, wie die instruktionalen Phasen des Modellierens, Erklärens, Ausprobierens und Feedbackerhaltens gestaltet werden müssen, damit angehende Lehrkräfte Core Practices wie das Geben von Erklärungen oder Modellieren von Strategien optimal erwerben können.

Kontakt: Prof. Dr. Matthias Nückles, Hadmut Hipp, Prof. Dr. Marc Kleinknecht, Anna Holstein

Finanzierung: Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG)

Website des Projekts

Förderung pädagogisch-didaktischer Argumentationskompetenz von angehenden Lehrkräften

Das Projekt untersucht, wie angehenden Lehrkräften die Fähigkeit zum pädagogischen und didaktischen Argumentieren vermittelt werden kann. Die Grundlage dafür bildet ein theoretisches Argumentations-Modell, welches die Argumentationstheorie von Toulmin mit der wissenschaftstheoretischen Klassifikation von Aussagetypen nach Bunge verbindet. Ziel des Projekts  ist es, eine nach Instructional-Design-Prinzipien gestaltete Lernumgebung zu entwickeln und empirisch zu überprüfen, welche  geeignet ist, pädagogisch-didaktische Argumentationskompetenz nachhaltig zu fördern.

Kontakt: Roland Ebert-Glang und Prof. Dr. Matthias Nückles

Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der 2. Förderphase des Freiburger Verbundprojekts Researching Practice – Practicing Research in der Qualitätsoffensive Lehrerbildung

Website des Forschungsprojekts

Das Kolleg stellt sich vor

 

In der Winterausgabe der UNIversalis (37. Ausgabe, Winter 2024) stellen wir das Kolleg und seine Kollegiat*innen vor.

Die Mitarbeitenden des Kollegs forschen daran, wie die Nutzung fachwissenschaftlicher, bildungswissenschaftlicher und fachdidaktischer Erkenntnisse als Grundlage für das unterrichtliche Handeln gefördert werden kann.

In dem Artikel berichten sie von ihren Vorhaben. Lesen Sie weiter.

v.l.n.r. Jonathan Müller, Felix Koch, Dr. Tobias Hoppe und Dr. Johanna Korte (Foto: Caroline Wacker)